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Transformationen

Tagung zum Abschluss der Historisch-kritischen Droste-Ausgabe, 13. bis 14.07.2001, Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Münster

Literaturkommission für Westfalen in Verbindung mit der Universität Osnabrück, der Universitätsgesellschaft Osnabrück und der Droste-Gesellschaft, Münster
Konzeption: PD Dr. Ortrun Niethammer (Universität Osnabrück) mit Dr. Walter Gödden, Dr. Jochen Grywatsch (LWL-Literaturkommission für Westfalen) und Dr. Bernd Kortländer (Heinrich-Heine Institut, Düsseldorf).

Themen

Das Bild der Öffentlichkeit von Annette von Droste-Hülshoff hat sich in den letzten Jahren wesentlich gewandelt. Im Mittelpunkt steht heute nicht mehr die katholisch-westfälische Heimatdichterin, sondern die weltoffene, moderne Autorin. Dieser Ablösungs- und Neuerungsprozess, diese Um- und Neuformulierung ist im Titel der Tagung, ›Transformationen‹, angesprochen. Die Historisch-kritische Ausgabe markiert einen wichtigen Meilenstein in der wissenschaftlichen Erschließung des Werks der Droste. Nach über 20 Jahren Forschungsarbeit ist das von Winfried Woesler herausgegebene editorische Großprojekt nun fertiggestellt und es soll Bilanz gezogen werden. Ergebnisse und Wirkungen sollen übergreifend dokumentiert und analysiert werden, sowohl aus spezifisch editionsphilologischer Sicht (im Kontext vergleichbarer Editionen) als auch aus allgemein literaturwissenschaftlicher (im Bezugsrahmen der Literatur der Droste-Zeit). Es wird dabei unter anderem die in der Editionswissenschaft aktuell diskutierte Frage aufgeworfen, ob die kosten- und arbeitsintensiven historisch-kritischen Ausgaben - bei aller Wertschätzung der philologischen Grundlagenforschung - noch zeitgemäß sind oder ob nicht auch wissenschaftliche Studienausgaben hinreichende Arbeitsergebnisse liefern. Solche Entscheidungen sind insofern relevant, als sie erhebliche Auswirkungen auf den literarischen Kanonisierungsprozess haben. Historisch-kritische Ausgaben werden nur einigen ausgewählten Autoren ›zugestanden‹, während durch weniger aufwendige Forschung ein breiteres Feld abgedeckt werden kann. Vor diesem Hintergrund soll danach gefragt werden, welchen Wert historisch-kritische Forschung über die positivistische Faktensicherung hinaus für die Interpretation der Werke hat. Ermöglicht die detailgenaue Dokumentation einen nennenswerten Zuwachs an interpretationsrelevanten Gesichtspunkten oder belastet sie gar den Zugang zu einem Text? Dank gilt den Referentinnen und Referenten, die diese Fragen aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten.

Publikation

Tranformationen. Texte und Kontexte zum Abschluss der Hist.-kritischen Droste-Ausgabe. Hg. von Ortrun Niethammer. Bielefeld: Aisthesis 2002.

Nach über 20-jähriger Forschungsarbeit liegt die Historisch-kritische Gesamtausgabe der Werke und Briefe von Annette von Droste-Hülshoff vollständig vor. Das von Winfried Woesler herausgegebene editorische Großprojekt markiert einen wichtigen Meilenstein in der wissenschaftlichen und auch populären Erschließung ihres Œuvres. Es hat in erheblicher Weise zum Wandel des heutigen Droste-Bildes beigetragen, bei dem nicht mehr die katholisch-westfälische Heimatdichterin, sondern die weltoffene, moderne Autorin im Mittelpunkt steht.

Der vorliegende Band dokumentiert die Beiträge eines Festaktes und einer Tagung, die im Juli 2001 in Münster stattgefunden haben. Zu der kritischen Würdigung haben sowohl Mitarbeiter der Ausgabe als auch externe Fachleute beigetragen. Dazu gehören u.a. Barbara Hahn, Renate von Heydebrand, Annette Hülsenbeck, Walter Jaeschke, Lothar Köhn, Rosl Kuhlmann, Bernd Kortländer, Günter Oesterle, Ernst Ribbat, Manfred Schneider und Martina Wagner-Egelhaaf.

ISBN 3-89528-381-9